Das Motto „Natur, Natur sein lassen” ernst zu nehmen, heißt, nicht so zu tun, als sei das Artefakt ‚Besucher- und Informationszentrum selbst Bestandteil der Natur. In diesem Sinne schlagen wir an diesem Ort eine letzte Schneise in den Wald. Die entstehende Lichtung gibt Raum für neue Prozesse und Entwicklungen. Hier hinein setzen wir das Gebäude mitsamt seinen Ausblick-Beziehungen. Wir halten dabei die Schneise so schmal und damit den Eingriff in die Natur so gering als möglich.
Das Gebäude erhält seine Kraft aus der Einfachheit der Form. Wir entwickeln es bewusst im Kontrast zur Natur, lassen dieser aber „die erste Stimme”. Im Besucher- und Informationszentrum‘ selbst steht der Wald als grandiose Kulisse in jedem Raum. So wie in Richtung Südosten die Schneise in den Wald, so wird in Richtung Nordwesten eine ‚Brücke‘ über die Passtrasse L 401 geschlagen. Die Bandstruktur, die sich hier als signalisierender Belag zeigt, fängt gewissermaßen die Villa Klumpp, den Zubau der Verwaltung Nationalpark, sowie die bestehende Geschäftsstelle Naturschutzpark ein, stellt die räumlichen Bezüge zwischen dem Nord- und dem Südgrundstück her.
Unter dem auskragenden Obergeschoss gelangen die Besucher über einen Windfang in das Foyer. Direkt angeschlossen ist zur Straße hin die einsehbare Wechselausstellung. Sie macht neugierig auf das, was da noch kommt. Auf der gegenüberliegenden Südseite zum Wald hin liegt das Restaurant mit Sonnenterrasse. Ebenfalls direkt an das Foyer angebunden ist das Obergeschoss mit der frei bespielbaren Dauerausstellung. Hier ist nur Wald – innen und außen. Die beiden Räume der Stille bilden den Endpunkt des Ausstellungsrundgangs und sind gleichzeitig die Schleuse zum Baumwipfelpfad. Hier weitet sich auf einmal der Blick in den Nordschwarzwald, hier ist die frische Luft, hier nimmt man auch die Geräusche und Gerüche des Waldes wahr. Das Untergeschoss nimmt den Bereich Bildung auf. Im UG befinden sich auch das Kino und der ‚Wurzelraum‘, der sich als geologisches Fenster seitlich und nach unten zum Bodenraum des Waldes öffnet.
Die Bandstruktur erzeugt zwei große Freiflächen an der Passstraße, je eine westlich und eine östlich gelegen. Die westliche Fläche wird von uns als Wiese gestaltet, die das Thema ‚Grinden‘ im weitesten Sinne des Wortes aufgreift und den Blick auf das Gebäude, von der Schwarzwaldhochstraße kommend, freihält.
Das Besucher- und Informationszentrum ist von uns als Holzskelettbau konzipiert. Der hohe Vorfertigungsgrad dieser Bauweise ermöglicht eine kurze Bauzeit und gut kalkulierbare Baukosten bei handwerklich hoher Qualität durch den großen Anteil der Werkstattfertigung.